SPD Crailsheim

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Hilfe - Ich brauche einen Arzt!

Veröffentlicht am 25.04.2017 in Kommunalpolitik

Die hausärztliche Versorgung in und um Crailsheim wird immer kritischer. Davon handelt unser nächster Text aus der CR, geschrieben von Helga Hartleitner.

Das klingt nicht nur dramatisch – ist es auch. Wir müssen von Notstand reden. In Crailsheim und Satteldorf sind derzeit 19 niedergelassene Hausärzte tätig.

Ein Arzt in Crailsheim hört Ende des 1. Halbjahres altershalber auf. Von diesen 19 sind 14 älter als 61 Jahre; acht Ärzte sind 65 und älter.

Eine wirkliche prekäre Situation ist entstanden. Man könnte viele Beispiele aufzählen, von Patienten, die absolut verzweifelt auf der Suche sind; sie telefonieren sämtliche Praxen nacheinander ab. Erfolglos!

Hilfesuchende Menschen als Bittsteller: Fast alle Praxen haben einen vorläufigen Aufnahmestopp. Manche Ärzte können sich nur dadurch helfen, dass sie Wartelisten führen. Doch was tue ich auf einer Warteliste, wenn ich nur ein Medikament brauche? Richtig dramatisch wird es, wenn mich eine schwere Grippe heimsucht.

Nach der Bedarfsplanung vom Oktober 2016 der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) weist der Mittelbereich Crailsheim einen aktuellen Versorgungsgrad von 106,5 % auf. Das hört sich zwar gut an, ist es aber in der Praxis nicht. Hier wird ein verzerrtes Bild gezeichnet.

Die Gesellschaft befindet sich ständig im Wandel, den Hausarzt von früher gibt es nur noch selten. Junge Mediziner*innen wollen zunehmend Gemeinschaftspraxen bilden, so sind Familie und Beruf auch besser zu vereinbaren.

Die Verantwortung ist groß, die Bürokratie enorm. Das finanzielle Risiko wird geteilt und die Arbeitsbelastung bleibt im Rahmen.

Klinikum und MVZ

Ein Teil der Abmilderung des Problems war die Gründung des MVZ (Medizi- nisches Versorgungszentrum) des Landkreises Schwäbisch Hall, das am Crailsheimer Klinikum angegliedert ist. Natürlich muss am Konzept MVZ noch gearbeitet werden. Es läuft noch nicht optimal. Doch die positive Ent- wicklung des Klinikums insgesamt sorgt für günstige Perspektiven. Der Landkreis erfüllt damit seinen Versorgungsauftrag in vorbildlicher Weise. Persönlich sehe ich das als eine Pflichtaufgabe des Landkreises. Dieses Haus der Grund- und Regelver- sorgung ist ausgelastet, die Resonanz ist erfreulich. Angestrebt wird, Schlaganfallpatienten im Klinikum Crails- heim behandeln zu können, denn hier zählt jede Minute.

Doch die Versorgung der Menschen ist teuer. Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser im Land schreibt rote Zahlen. Unterfinanzierung! Es läuft etwas falsch, wenn ein Krankenhaus, das voll belegt ist, nicht von den Einnahmen leben kann! Da liegt ein Fehler schon im System! Wohin mit den kranken Menschen? Es müssen Lösungen her!

Unsere Bundestagsabgeordneten sind gefordert, beispielsweise den „Landesbasisfallwert“ (Grundpreis für die Krankenhäuser) zu überarbeiten. Hier besteht dringender gesetzlicher Handlungsbedarf. Unsere Bundes- tagsabgeordnete Annette Sawade wird sich um die Belange des Klinikums mit Nachdruck kümmern.

Auszeichnung

Auch die Stadt Crailsheim ist eingestiegen. Der Gemeinderat hat beschlossen, die Frauenklinik mit 300.000,- € zum Erhalt der Geburtshilfe zu fördern.

Die drohende Schließung des Kreißsaals wurde abgewendet. Und so gibt es wieder 500 „Crailsheimerle“ pro Jahr, verbunden mit der Auszeichnung als „Babyfreundliches Krankenhaus“. Gratulation zu dieser Auszeichnung durch WHO und UNICEF.

„IG Doc“ gegründet

Crailsheim strengt sich an. Soeben wurde die „Interessengemeinschaft Doc“ gebildet. Sie setzt sich zusam- men aus Vertretern der einladenden Stadtverwaltung, Vertretern der Ärzteschaft und Bürgermeister*innen der umliegenden Gemeinden. Hier geht es um gemeinsame Überlegungen zur Attraktivitätssteigerung des Berufs „Hausarzt*in“. Die Ärzt*innen sollen wieder nach Crailsheim gelockt werden. Ein Patentrezept gibt es nicht, z.B. gibt es funktionierende Ärztegenossenschaften – über alles muss nachgedacht werden. Einen Vorteil bringt bereits die Aufwertung des Klinikums durch die Einrichtung von Ausbil- dungsstellen für Ärzte. Das zähe Ringen geht um die Versorgung kranker Menschen in Crailsheim und dem Umland geht weiter! 

 
 

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